Was bedeutet offene Arbeit im pädagogischen Kontext?

Der Begriff „offene Arbeit“ wird seit Mitte der 70erJahre verwendet und anfangs griff er  vorwiegend  Ideen verschiedener reformpädagogischer Ansätze auf (z.B. Montessori, Reggio). Seit ca. 30 Jahren hat sich Begriff fest als eigene pädagogische Leitidee etabliert, ist Bestandteil wissenschaftlicher Studien sowie Fachliteratur und der pädagogischen Ausbildung. 

Offene Arbeit  ist eine Haltungs,- und Einstellungsfrage, welche dem Grundprinzip der Achtsamkeit, des wertschätzenden und respektvollen Umgang mit allen Beteiligten (Kindern, Eltern, Familien, Team) folgt. „Unterschiedlichkeit und Besonderheit als Normalität zu sehen, sie wahrzunehmen, darauf jeweils angemessen zu reagieren und einen entsprechend differenzierten Rahmen zu bieten.“

Dies beinhaltet den Gedanken der Inklusion. „Um nichts anderes geht es bei Inklusion: Jeder Mensch erhält die Möglichkeit, sich vollständig und gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen – und zwar von Anfang an und unabhängig von individuellen Fähigkeiten, ethnischer wie sozialer Herkunft, Geschlecht oder Alter.“

Die Kindertagesstätte „Saaleknirpse“ arbeitet nach diesem Konzept, weil sich sowohl das Gebäude als auch die Rahmenbedingungen dafür anbieten. Familien, welche unsere Kita  oftmals durch die Nähe zur Arbeitsstelle ausgewählt haben,  werden mit Abschluss der Kindergartenzeit eine Grundschule in Wohnortnähe (oder nach einem besonderen Konzept) wählen. Alle Kinder sollen dann einen optimalen Start für das Schulleben bekommen. Am besten gelingt dieser Start (wie bei allen weiteren neuen Lebenssituationen), wenn man sich selbst und seinen Gefühlen vertrauen kann, man sich akzeptiert und mag, so wie man ist und mit Mut, eigener Motivation und Neugierde einen kleinen Schritt weiter gehen kann. Sicherheit geben Familie, Freunde und auch Pädagogen, von denen man Unterstützung bekommt, wenn man diese benötigt. In erster Linie aber sollen unsere Kinder selbstdenkend, phantasievoll und neugierig bleiben, so wie sie auf die Welt gekommen sind. 

Doch nun zum wichtigsten:  Ihrem Kind und Ihrer Familie! Sie werden Teil einer Gemeinschaft mit unterschiedlichen Interessen und Ansichten 70 Kinder mit 140 Eltern, 280 Großeltern und frei nach Fußball hat jeder eine eigene Idee von Erziehung im Kopf. 

Wir laden Sie ein zum Dialog, denn offene Arbeit lädt dazu ein Prozesse und Strukturen kritisch zu hinterfragen. Die Grenzen sind flexibel und dennoch Grenzen. Es gilt gesetzliche und individuelle Grenzen zu achten. Offene Arbeit heißt auch, dass  Familien Teil einer Gemeinschaft sind und das Wohl des Kindes sowie das Wohl aller Beteiligten (Kinder, Familien und Pädagogen) ebenso Beachtung finden müssen.